So trinke ich ihn

Akzeptanz des Erdenlebens
Das Lächeln der Seele im Körper
Vom Erlösen der Hölle in uns
Ein Erfahrungsbericht von Stefan Bamberg

Wie andere Nahtoderlebnisse erleben, erlebte ich ein "Nahgeburtserlebnis".

Ich konnte mich schon seit frühester Kindheit an meine Geburt erinnern, die ich vollbewußt wahrnahm. Ich erinnere, wie ich tatsächlich als Seele über dem Kreißsaal schwebte und alles sah. Ich hatte eine rundum 360° Wahrnehmung. Ich sah, wie der kleine Körper aus meiner Mutter herauskam. Dann gab es einen Ruck, und ich befand mich plötzlich in diesem Körper. Ich sah durch meine physischen Augen, und mir wurde augenblicklich die beschränkte Sichtweise dieser physischen Augen bewußt, da ich jetzt den Kopf drehen mußte, um etwas anderes wahrzunehmen. Ich verstand sogar alles, was die Geburtsschwestern sagten, denn ich war ja eine erwachsene Seele. So machte mir dieses Erlebnis vom ersten Erdenaugenblick an klar, daß ich nicht der Körper bin. Dementsprechend hatte ich auch Mühe, meinen Körper überhaupt anzunehmen. Genau wie ich, haben viele Menschen das Problem, ihr Schicksal anzunehmen.

Wenn wir auf dieser Erde geboren werden, so mag nach einiger Zeit mancher erstaunt feststellen: "Wo bin ich denn hier hingeraten?". So erging es auch mir, umgeben von Menschen, die mehr oder weniger Negativverhaltensweisen an den Tag legen. Ich verstand nicht, wieso Menschen sich anlügen, angreifen und Gewalttaten ausüben. Ich verstand und verstehe auch heute noch nicht, wieso Menschen bis in die politische Ebene so handeln können: In den Nachrichten hört man ständig von Kriegen und Gewalttaten. Wieso bekriegen sich die Völker dauernd?


Einige Zeit später kommt dann der Augenblick, wenn man erkennt, daß man selbst auch nicht immer so göttlich handelt. Man stellt erschreckt fest, daß solche Negativverhaltensweisen auch in einem selber sind. Dies war ein absolut unakzeptabler Zustand für mich, und so verdrängte ich diese Wahrnehmung erst einmal über 30 Jahre. Ich konnte meinen Körper einfach nicht akzeptieren und ich sah immer wieder an mir Verhaltensweisen, die ich einfach nicht in den Griff bekam. Nein, dachte ich, wenn ich schon jetzt auf dieser Erde bin, wo alle anscheinend mehr oder weniger verrückt sind, kann doch in mir nicht auch noch so ein Verhalten sein, das ich an den anderen Menschen so unausstehlich finde. Ich fühlte mich mit dem Erdengeschehen von Außen und von Innen konfrontiert. Mein Körper, wie ich bei der Geburt ja tiefgreifend erfahren hatte, ist ja auch ein Teil der Erde. Das heißt, ich fühlte mich, als ob das Erdengeschehen, diese Verrücktheit hier, um mich herum abläuft, aber gleichzeitig auch in mir drin. Ich trage also ein Mini-Erdengeschehen noch einmal in mir.


Moment einmal! - ein Teil der Erde?
Kann es nicht sein, daß ich mit der Annahme des Erdenkörpers tatsächlich ein Teil dessen aufgenommen habe, was ich auch in all den anderen Menschen beobachtet habe? Aber ich bin jetzt nun einmal in diesem Körper. Bei Gott geschieht nichts ohne Sinn. Sollte ich da nicht jetzt erst einmal diesen Körper und auch die Negativverhaltensweisen als gegeben akzeptiere? Ich komme doch keinen Schritt weiter, wenn ich andauernd dagegen angrolle. Mit Zorn kann ich diese Verhaltensweisen nicht umwandeln, da verstärken sich diese nur noch, wie ich immer wieder feststellen mußte. Nur mit Liebe, ja mit Seiner Liebe, Gottes Liebe, kann doch nur eine Wandlung geschehen.

Und da stand plötzlich das Bild vor mir: Christus im Garten Gethsemane, sein gewaltiger innerer Kampf und seine Worte: "So trinke ich ihn". Sein innerer Kampf bestand darin, daß Er als Gott, welcher vollkommen ohne Sünde ist, sich dazu durchrang, trotzdem die Belastungen der von ihm abgewandten Wesen zu tragen. Sein Gottwesen schrie: "Nein, es ist nicht Meins". Seine Liebe trug es dann aber doch - für uns. Denn kein Wesen ist in der Lage, aus eigener Kraft wieder alles gut zu machen und den Rückweg zu schaffen, wenn nicht Gott und die rein gebliebenen Helfer aus den Lichtreichen den Gestrauchelten manche Bürde abnehmen würden. Gott kommt uns 10 oder mehr Schritte entgegen, wenn wir einen auf Ihn zumachen. Aber diesen einen Schritt müssen wir selbst gehen und uns mit ganzer Kraft bemühen, Seine Liebegebote in uns zu verwirklichen. Ein gewisser Teil der Abtragung ist immer nötig zur Läuterung der Seele. Die Gnade, die uns dann gewährt wird, wenn wir uns gewissenhaft bemühen, ist diese Hilfe Gottes und Seiner Helfer.

Sein Kelch war ungeheuer viel größer als mein Kelch, denn er enthielt alle Negativverhalten des Urhebers des Fallgeschehens und schloß damit das gesamte Fallgeschehen mit ein.

Mein Kelch enthält nur einen kleinen Anteil, meinen Anteil, welcher aber mit den Anteilen meiner Mitmenschen verbunden ist. Daurch kann ich nicht mehr sagen: "Och, daß ist deine Belastung, damit habe ich nichts zu tun". Nein in Wirklichkeit geht der Rückweg ins Vaterhaus nur so, daß wir ihn im gegenseitigen "Tragen helfen" zurücklegen. Eine große Gemeinschaft aus ursprünglich gefallenen Wesen und Helfern kehrt ins Vaterhaus gleichwertig achtend, in tiefer Liebe verbunden, zurück.

Und so konnte ich mich jetzt in der tiefen Erkenntnis dieser Gedanken wirklich tief mit meinem Körper versöhnen und mit 39 Jahren sagen: "Ja, so trinke ich ihn". 39 Jahre brauchte ich bis zum Verstehen dieser Zusammenhänge. Und die Umsetzung dieser Erkenntnis bedeutet für mich, ernstlich "geerdet" zu sein. So viele Menschen sprachen zu mir immer, ich müßte mich mehr "erden". Ich konnte damit nie etwas anfangen. Die volle Verantwortung für alle mit mir verbundenen Speicherungen (meinem Karma, meinem Belastungspaket) zu übernehmen, bedeutet doch ernstlich, auf der Erde angekommen zu sein und nicht mehr flüchten zu wollen, sondern die Lebensaufgabe ernst zu nehmen.


Immer wenn ich gegen die in mir erkannten Negativverhaltensweisen angrollte, verschloß ich mich ja auch für die ständig von Gott zu mir fließende Liebe. In dem Moment, wo ich mich hilfesuchend an IHN wandte, konnte Seine Liebe mich wieder durchdringen, und im nächsten Moment verstand ich selber kaum noch, wie ich vorher so negativ denken konnte. Seine Liebe ist es, welche die Negativverhaltensweisen in uns erlöst. So wie Christus im Garten Gethsemane in voller Gewissenhaftigkeit und Verantwortung diesen Kelch annahm, möchte Er auch, daß wir unseren Kelch verantwortungsvoll annehmen und ernsthaft an dessen Erlösung arbeiten.


Dies gilt für jedes Wesen, welches hier auf der Erde inkarniert ist, sei es nun ein Helferwesen aus den Lichtreichen oder ein ursprünglich mitgefallenes Wesen. Der erste Umkehrschritt bedeutet ernstlich die volle Annahme unseres Kelches: SO TRINKE ICH IHN! Und wie lange "büchsen" wir oft aus, bis wir meist nach vielen Jahren erst in uns sagen: "So trinke ich ihn". Manch einer kommt erst nach diesem Erdenleben zu diesem Schritt. Um wieviel leichter könnte es den Menschen gehen, geschähe dieser Schritt bereits im Erdenleben!


Schauen wir uns die hier beschriebene Situation einmal am Beispiel einer problematischen Partnerschaft an:

Oft haben wir hier auf der Erde den Fall, daß in einer Partnerschaft die Frau geistig reifer ist als der Mann, jedoch der Mann in seinem Dominanzverhalten dies nicht bemerkt.

Ist der geistig reifere Partner in der Lage, irgendwann einmal zu dem oben beschriebenen Schritt "So trinke ich ihn" zu kommen, wird er an sich beobachten, wie er zuerst in sich Stück für Stück immer mehr die Kraft bekommt, das Negativverhalten mit Liebe zu überwinden, und dann immer mehr fähig wird, seinen dominieren wollenden Partner wirklich zu lieben, denn dieser wünscht sich ja im Grunde seines Herzens auch, von diesem Negativverhalten loszukommen. Er braucht allerdings meist immer wieder eine starke Zugkraft, die eine ihn trotz dieses Verhaltens wirklich liebende Frau geben könnte. Allerdings hilft hier keine Strenge, diese bewirkt nur das Gegenteil. Hilfe bringt als erstes, wenn sich dieser Mann immer, egal was er angestellt hat, liebevoll
angenommen fühlt. Erst dann ist es möglich, auch "Leitplanken" zu setzen, eine Führung zu geben. Der Mann spürt es, wenn wirkliche, echte Liebe von der Frau ausgeht. Und diese Liebe kann von der Frau nur ausgehen, wenn sie zuvor zu der Erkenntnis gekommen ist, ihren Kelch anzunehmen und diesen, bei Gott hilfesuchend, umzuwandeln bereit ist. Durch einen Groll auf den Partner würde auch ihre Verbitterung immer größer. Dann entstünde ein echter Konflikt. Das kann sie erst natürlich überhaupt nicht akzeptieren, und so kann es geschehen, Je mehr eine Frau an den Verhaltensweisen des Mannes auszusetzen hat, umso mehr wird sie selbst auch immer verbitterter und negativer und dadurch ihrem unreifen Partner immer ähnlicher. Dabei wollte sie doch ihrem Partner helfen. Und was nun?

In dieser Situation die Hilfe bei unserer großen Kraftquelle Gott zu suchen, um mit seiner Hilfe die eigenen Negativverhalten umzuwandeln, läßt die Mauer fallen, die man selbst gegen Gottes Liebestrom aufgebaut hat. Von Gottes Liebe sich durchströmen lassen, macht uns erst fähig, den Mitmenschen wirklich zu lieben. Ein Gespräch mit unserem "störrischen" Partner, wenn dieser Liebestrom nicht in uns fließt, bewirkt immer das Gegenteil, nämlich eine Verstärkung seiner noch unerlösten Programme.


Ein solches Verhalten erfordert vom reiferen Partner eine ungeheure Geduld und Durchhaltestärke. Sind wir zu dieser Liebekraft gelangt und kommt dann trotzdem die Situation, daß der Partner die Partnerschaft beenden will oder beendet hat (wie viele Partner haben schon während der Partnerschaft diese beendet, indem sie mit anderen Frauen/Männern Beziehungen anfingen und die ursprüngliche Partnerin nur noch als bequeme Haushaltsarbeitskraft benutzten), dann dürfen wir uns auch von ihm lösen, denn dann ist es sein freier Wille. Aber wie oft gehen Partnerschaften auseinander, weil keiner der Partner in sich zu dem Punkt kam: "So trinke ich ihn" und dadurch fähig ist, das wirkliche Wesen des Partners zu sehen und wirklich zu lieben. Mit dieser Liebe können wir auch in Geduld dem Partner die nötige Reifezeit geben, für die nicht von heute auf morgen zu bewerkstellende Umwandlung seiner Negativverhaltensweisen.


So laßt uns doch aufmachen zu verstehen, was wirklich Gottes-Geduld und Gottes-Liebe bedeuten und zu welchen gewaltigen Wandlungen sie fähig sind. Nun mag jeder in neuer Erkenntnis über die zu Eingangs dieses Artikels gegebenen Überschrifts-Sätze in der Reflexion seines eigenen Lebens meditieren, in einer Meditation, vom griechischen Meditation = Dialogos abgeleitet, also dem Dialog, dem Zwiegespräch mit Gott.